Laut einer Studie der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2017 werden in Deutschland 32 Prozent der Neuanstellungen auf Basis von Kontakten besetzt. Das sind elf Prozent mehr als die Neuanstellungen, die über Ausschreibungen auf Online-Jobbörsen zustande kommen. Das heißt im Umkehrschluss: Wenn du wirkungsvoll netzwerkst, hast du eine noch größere Chance auf deinen Traumjob, als wenn du dich lediglich regulär bewirbst. Doch wie funktioniert gutes Netzwerken?
Networking kann jeden, auch dich, beruflich weiterbringen, denn:
durch den Austausch mit Gleichgesinnten erhältst du wertvolle Inspirationen, Infos und Ideen für deinen eignen Job
Du findest auf diese Weise Partner für gemeinsame Projekte und Kooperationen
Du gibst anderen Unterstützung – und erhältst selbst welche
Du kommst womöglich deinem Traumjob oder einer angestrebten Position im eigenen Unternehmen näher
Du erhöhst deine Chancen bei der Jobsuche/deinem Jobwechsel
Die folgenden Tipps helfen dir, dich Schritt für Schritt an das Business Networking heranzutasten.
1. Geh strategisch vor
Idealerweise gehst du mit einem konkreten Plan an diese neue Aufgaben heran. Das zahlt sich beim Thema Networking definitiv aus! Wenn du dir ein berufliches Netzwerk aufbauen willst, überlege dir zunächst eine Strategie und beantworte folgende Fragen:
Was will ich durch den Aufbau eines Netzwerks erreichen?
Welche wertvollen Kontakte bestehen bereits und wie kann ich diese weiter ausbauen?
Welche neuen Kontakte wären außerdem nützlich und wie komme ich an diese heran?
Wie kann ich mich und meine Arbeit in wenigen, anschaulichen Worten beschreiben?
Dein kurzfristiges Ziel sollte sein neue Kontakte zu knüpfen, um sich fachlich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dein langfristiges Ziel ist es möglicherweise dein Netzwerk zu nutzen, um beispielsweise eine Führungsposition zu erlangen, sei es bei deinem jetzigen Arbeitgeber oder durch die Bewerbung bei einem anderen Unternehmen. Daher macht es Sinn sowohl unternehmensintern als auch extern Personen kennenlernen, die dich in deiner Karriere unterstützen könnten.
2. Finde passende Anlässe zum Networking
Netzwerken funktioniert sowohl online als auch offline. Welche Art des Networkings du bevorzugst ist immer auch Typsache.
Offline Netzwerken
Je nachdem, in welcher Branche du arbeitest, eignen sich unterschiedliche Veranstaltungen zum aktiven Netzwerken:
Messen
Fachforen
Weiterbildungsmaßnahmen
Mitgliedschaften in Fachverbänden
Branchenstammtische
Ehemaligentreffen
Sportvereine
Anlässe, um unternehmensinterne Kontakte zu knüpfen:
Mittagessen mit Kollegen aus anderen Abteilungen
Firmenevents wie Ausflüge oder Weihnachtsfeier
Betriebssport
Online Netzwerken
Nicht nur der persönliche Kontakt, auch der Austausch über Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn ist sinnvoll. Hier kannst du gut Kontakt halten und sehen, wenn sich bei deinen Kontakten berufliche Veränderungen ergeben.
Gerade für eher introvertierte Netzwerker, die ungern wildfremde Menschen ansprechen, ist das Online Networking eine gute Alternative. Aber: Nur online gut vernetzt zu sein, reicht auf Dauer nicht aus. Irgendwann solltest du deine interessantesten Online-Kontakte auch in persönliche Kontakte verwandeln!
3. Qualität vor Quantität: Knüpfe lieber weniger, aber dafür hochwertige Kontakte
Auf Veranstaltungen, aber auch in Online-Netzwerken wie XING oder LinkedIn kommt es nicht darauf an, möglichst viele Kontakte anzusammeln. Sinnvoller ist es, wenn du dich auf wenige, dafür aber wirklich passende Kontakte konzentrierst und diese auch langfristig pflegst.
4. Arbeite an deinen Soft Skills
Vor dem ersten Networking-Event ist man nervös, besonders wenn man in Gesprächen meist der zuhörende Part ist, der lieber Fragen stellt statt selbst zu reden, und es einem nicht leicht fällt, sich „zu verkaufen“. Aber das sollte kein Grund zur Sorge sein: Networking-Profis wissen, dass es vor allem darauf ankommt, eine Vertrauensbasis zum Gegenüber herzustellen. Wer sich stets in den Vordergrund drängt und in Gesprächen den Ton angeben will, wird beim Networking schnell Minuspunkte verbuchen.
Wichtige Soft Skills, die Du schulen und beim Netzwerken anwenden solltest, sind zum Beispiel
Gute Umgangsformen
Diplomatie
Aktives Zuhören
Rhetorik, freies Sprechen
Ein guter Netzwerker gibt seinem Gesprächspartner Raum, zeigt sich offen und interessiert und gibt auch freimütig einen guten Tipp weiter, ohne auf eine Gegenleistung zu spekulieren.
5. Bereite Networking-Events gezielt vor und nach
Geh nicht unvorbereitet zu einer Networking-Veranstaltung, besonders, wenn du noch Networking-Anfänger bist. Überlege dir zum Beispiel, wie du dich mit wenigen Worten vorstellen könnest. Mit deiner Selbstpräsentation solltest du deinem Gesprächspartner alle relevanten Informationen zukommen lassen, ohne ihn mit einem fünfminütigen Monolog zu langweilen. Diese Fähigkeit bringt dir nicht nur beim Networking, sondern auch bei deinem nächsten Besuch auf einer Karriere-Messe weiter.
6. Geben statt nehmen
Netzwerken ist nichts für Egoisten. Geben steht hier ganz klar vor dem Nehmen! Das heißt, hilf Deinen Kontakten mit Informationen oder kleinen Gefälligkeiten weiter, bevor Du eine Gegenleistung erwartest. Netzwerken lebt vom Austausch und der gegenseitigen Unterstützung. Aus dem Spruch „Was du nicht willst was man dir tu das füg auch keinem anderen zu“ wird beim Networking: „Was du willst was man für dich tu, das tu auch für andere“.
Von Mike Sansone, wurde die sogenannte 70-20-10-Regel für das Networking formuliert. Demnach solltest Du
70 Prozent Deiner Zeit nutzen, um anderen eine Hilfe zu sein
20 Prozent Deiner Zeit nutzen, um Dich selbst zu präsentieren
10 Prozent Deiner Zeit nutzen, um die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen
Dabei wird deutlich: Sich ein Netzwerk aufzubauen, erfordert Zeit und Geduld.
7. Pflege deine Kontakte
Du hoffst zu Anfang zwar auf schnelle Erfolge, merkst aber, dass ein Netzwerk nur langsam wächst und du deine beruflichen Kontakte auch kontinuierlich pflegen musst, ähnlich wie private Freundschaften.
Zum Geburtstag gratulieren, per Mail nützliche Informationen zusenden oder auf interessante Veranstaltungen hinweisen: durch solche kleinen Aufmerksamkeiten hältst du Kontakt und wirst wohlwollend im Gedächtnis bleiben.
VERINNERLICHE DIE 3 WICHTIGSTEN NETWORKING-REGELN
Damit deine Networking-Aktivitäten von Erfolg gekrönt sind, listen wir dir abschließend noch einmal die wichtigsten Regeln für erfolgreiches Netzwerken auf:
Ein Ziel festlegen: Planlos drauflos? Besser nicht! Überleg dir, mit welchem Ziel du netzwerkst und was du damit erreichen willst.
Relevante Kontakte pflegen: Nimm in dein Netzwerk nicht wahllos alle Leute auf, die du kennenlernst. Überleg dir lieber, welche Kontakte für deine Ziele wirklich relevant sind und pflege diese.
Unterstützung nicht nur nehmen, sondern vor allem geben: Erwarte von deinen Kontakten nicht zu viel. Eine Gegenleistung kannst du nur erwarten, wenn du anderen ebenfalls hilfst, etwa durch Hinweise auf interessante Veranstaltungen oder die Vermittlung eines Kontakts.
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