Im Bewerbungsgespräch möchte dein Gegenüber so einiges über dich erfahren. Dir werden Fragen zu deinem bisherigen Werdegang, deinen Fähigkeiten, deiner Persönlichkeit, deinen Zielen und deiner Motivation gestellt. Und gegen Ende des Gespräches fragt der Personaler/die Personalerin dann eine entscheidende Frage: „Hast du/Haben Sie noch Fragen an uns?“
Inzwischen bist du vermutlich an dem Punkt angekommen, dass du einfach froh bist nun selbst nicht mehr liefern zu müssen. Du weißt, dass der Part, in dem du dich „verkaufen“ sollst, nun rum ist.
Doch ist das wirklich so?
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was sich hinter der finalen Frage deines Gegenübers wirklich verbirgt?
Fakt ist: Innerhalb des Bewerbungsgespräches hast vermutlich nicht nur du dich dem Unternehmen vorgestellt, sondern selbst auch einiges über das Unternehmen erfahren. Möglicherweise hast du dir vorab Fragen notiert, die im Rahmen des Gespräches bereits beantwortet wurden. Und da du dich vor deinem Gespräch auch ausführlich mit der Webseite des Unternehmens auseinandergesetzt hast (das hoffen wir zumindest), sind klassische Fragen zur Unternehmensgröße, Branchenschwerpunkt, Standorten usw. bereits geklärt.
Was kannst du dann überhaupt noch Fragen?
Und welche Fragen solltest du lieber sein lassen?
Sofern noch nicht im Gespräch beantwortet, kannst du an dieser Stelle vor allem Fragen zur Position stellen: warum diese ausgeschrieben ist, wie die Einarbeitung erfolgt, welche Perspektiven einer Person in dieser Position geboten werden, wie sich die Aufgaben innerhalb dieser Position in den vergangenen Jahren gewandelt haben & welche Veränderungen in der Zukunft möglicherweise diese Position betreffen können.
Auch Fragen im Bezug auf das Team und deine künftige Führungskraft kannst du stellen. So zum Beispiel, wie dein Gegenüber den Führungsstil beschreiben würde, an wen in welcher Situation berichtet wird, wie sich das Team bisher zusammensetzt und wie die Unternehmenskultur beschrieben wird. Gib hier gern den Hinweis, dass du dich vorab auch online über diesen Punkt informiert hast, es aber immer passender findest einen aktuellen Einblick zu erhalten und deinen Eindruck zur Unternehmenskultur nicht nur auf Basis der Webseite oder Bewertungen bei kununu etc. zu bilden.
Wenn du dir selbst noch nicht ganz sicher bist, ob die Position und/oder das Unternehmen auch wirklich zu dir passt, helfen dir die folgenden Fragen weiter:
Was erwartet mich in den ersten 90 Tagen?
Welche typischen Fehler kann ich vermeiden, die andere in dieser Position am Anfang gemacht haben?
Welchen Herausforderungen muss sich Ihr Unternehmen aktuell stellen?
Was mögen Sie (also dein Gesprächspartner) am meisten daran hier zu arbeiten?
Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die jemand haben muss, um innerhalb des Unternehmens erfolgreich zu sein?
Die Antwort hierauf gibt dir nicht nur einen Überblick darüber, ob die Stelle zu deinen Fähigkeiten passt. Wenn Aussagen über deine eigenen Stärken / deine bisherigen Erfahrungen im Rahmen der Antwort aufgegriffen werden, kannst du bereits heraushören, ob dein Gegenüber dich als besonders geeigneten Kandidaten ansieht.
Um herauszufinden welchen Eindruck dein Gegenüber bisher von dir hat, kannst du durchaus auch direkt fragen, ob es zu dem aktuellen Zeitpunkt noch Zweifel an deiner Eignung für diese Position gibt, über die ihr noch einmal in den Austausch gehen könnt. Das hilft, mögliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen und du kannst auch direkt einschätzen welche „Schwächen“ dein Gegenüber bei dir sieht.
Ein Punkt, der für deine persönliche Weiterentwicklung von Relevanz ist.
Klassische Fragen zum Abschluss sind selbstverständlich auch die Fragen zum weiteren Vorgehen, ob es einen groben Zeitplan für die Einstellungsentscheidung gibt, ob du deinem Gesprächspartner für den weiteren Verlauf noch Unterlagen/Empfehlungen zukommen lassen sollst.
Fernhalten solltest du dich von Fragen zur Arbeitszeit, Urlaub, privaten Nutzung vom Firmeneigentum, der Handhabung von Krankschreibungen oder wann die nächste Gehaltserhöhung anstünde. Zumindest sollten dies nicht die einzigen Fragen sein, denn der O-Ton ist hier:
Was könnt ihr mir bieten?
Doch was das Unternehmen lieber raushören möchte: dass du dich fragst, wie du dich im Unternehmen einbringen & einen Mehrwert bieten kannst. Wichtig ist wie immer eines: Authentisch bleiben. Du musst nicht all diese Fragen stellen, aber ein/zwei Fragen aus dem oberen Bereich solltest du immer parat haben.
Wir wünschen viel Erfolg bei deinen nächsten Vorstellungsgesprächen!